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 Großsteingräber in Norddeutschland
 
 
 Über die Großsteingräber im norddeutschen Raum lässt sich allgemein 
sagen, dass sie von der dort lebenden
 Bevölkerung der Jungsteinzeit (ca. 5500 bis 2200 v. u. Z.) errichtet wurden. 
Diese Grabstätten werden oftmals auch als
 "Hünengräber" (also Riesengräber) bezeichnet. Das rührt - so die Vermutung - 
daher, dass man vor der Zeit der modernen
 Archäologie nicht glaubte, dass Menschen solche Gräber bauten, sondern ihrer 
statt Riesen am Werke waren.
 In der Tat ist es eine beachtliche Leistung für die damalige Zeit. Man geht nach 
aktuellen Erkenntnissen davon aus, die
 mehrere Tonnen schweren Steine - welche ihren geologischen Ursprung nicht in der 
Region haben - wurden mittels Rollen,
 Schlitten, Seilen und / oder Hebeln zu diesen Orten transportiert. Die Findlinge 
wurden dann zum einen als Standsteine in
 einer (meist) etwa recheckigen Form aufgestellt, welche die Grabkammer bildet. Die 
Zwischenräume der riesigen Steine
 wurden
mit Trockenmauerwerk aus Sandsteinplatten aufgefüllt und dann kamen die 
Decksteine auf die Kammer. Es wird
 vermutet,
man habe dazu die Grabkammer zunächst mit Erde aufgefüllt und eine Rampe 
angehäuft, um die Decksteine auf
 die
Standsteine legen zu können und anschließend entfernte man die Erde wieder. Als 
Eingang zur Grabkammer legte man
 einen niedrigen Gang aus kleineren Findlingen an. Abschließend wurde über der 
Grabkammer samt Eingang ein Erdhügel
 aufgeschüttet, welcher vereinzelt noch mit großen Findlingen eingefasst wurde 
(was man als "Hünenbetten" bezeichnet).
 Solchen Hünenbetten wurden zum Teil von ihren Erbauern an einem Ende große 
Findlinge als sog. Wächtersteine aufge-
 stellt. Im Übrigen werden Großsteingräber von wissenschaftlicher Seite nach 
Größe, d.h. nach der Anzahl der für die
 Grabkammer verwendeten Steine, nochmals unterteilt in Dolmen, erweiterte Dolmen 
und Großdolmen, wobei besonders
 letztere wohl die für Rügen typisch sind.
 
 Innen waren die Grabkammern mit aufgestellten Steinplatten nochmals unterteilt, 
so konnten durchaus mehrere dutzend
 Menschen - samt Grabbeigaben - bestattet werden. Vereinzelt in den Gräbern 
gefundene Bronzeobjekte weisen darauf hin,
 dass die Grabstätten bis über die Jungsteinzeit hinaus genutzt wurden.
 
 Die folgenden Megalithbauten sind hier aufgeführt:
 
 >> Großsteingräber bei Lancken-Granitz (Landkreis Rügen)
 
 >> Die "Ziegensteine" bei Groß Stresow 
(Landkreis Rügen)
 
 >> Das Großsteingrab in Lütow (Insel Usedom, Landkreis Ostvorpommern)
 
 >> Das Großsteingrab bei Nobbin (Landkreis Rügen)
 
>> Die Großsteingräber bei Putbus (Landkreis Rügen)
 
 
 
 Großsteingräber bei Lancken-Granitz (Landkreis Rügen)                                                                     
(Stand: 04. März 2010)
 
 Lediglich noch sieben von einstmals 19 Gräbern (bis 1.Hälfte des 19. Jh.) sind bis heute erhalten - in zum 
Teil recht
 gutem Zustand. Die übrigen
12 Gräber wurden vermutlich zerstört um die Steine zum Bauen zu verwenden.
 Im Jahre 1965 wurden sechs der Großsteingräber durch das Museum für Ur- und 
Frühgeschichte Schwerin - heute
 Archäologisches Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern - untersucht. Dabei fand man 
zahlreiche Tongefäße und
 Steingeräte im Stil der sog. Trichterbecherkultur (etwa 4400 bis 2800 v. u. Z.) 
sowie Bernsteinperlen, welche als
 Grabbeigaben dienten.
 Auf dem Weg vom Bahnhof Garftitz (Rügensche Bäderbahn, alias Rasender 
Roland) durch Blieschow, finden sich auch
 direkt an der Straße zwei recht beachtliche Hügelgräber.
 Geht man dann weiter der Straße entlang, kommt man nach etwa einem Kilometer nach Lancken-Granitz. Man überquert
 die B196
und dann durchquert man den Ort
in südwestlicher Richtung, entlang der Straße nach Preetz bzw. Neu Reddevitz 
/
 Dummertevitz. Dieser Straße
weiter folgend, gelangt man nach ca. 10 Minuten zu Fuß bereits an ein Hinweisschild 
zu
 den Gräbern.
 
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 Die "Ziegensteine" bei Groß Stresow 
(Landkreis Rügen)                                                                      
(Stand: 11. März 2010)
 
 Von der Straßengabelung bei den Großsteingräbern nahe Lancken-Granitz führt ein 
Waldweg in Richtung des Ortes Groß
 Stresow. Geht man diesen Weg einen guten Kilometer, erreicht man eine 
unmittelbar links neben dem Weg befindliche
 weitere jungsteinzeitliche Grabanlage, die auch als "Ziegensteine" oder auch 
Siegessteine bekannt ist.
 Sie ist als Einzige von vermutlich ursprünglich vier megalithischen Ganggräbern 
zum Teil erhalten geblieben. Dass es sich
 bei der etwa 30m langen Anlage um ein sog. Hünenbett handelt, belegen die um den 
länglichen Erdhügel nur noch teilweise
 vorhandenen Steine.
 Zusätzlich dazu finden sich am östlichen Ende zwei relativ große Findlinge (mehr 
als 2m groß), von denen man vermutet, sie
 wären einst als "Wächtersteine" aufgestellt gewesen. Archäologisch untersucht 
wurde dieses Großsteingrab im Jahr 1969.
 Im Rahmen dieser Untersuchungen entdeckte man an einem der Wächtersteine 
kreuzförmig angeordnete Rillen, die man
 als Indiz für eine beabsichtigte Verarbeitung des Steines zu Baumaterial 
betrachtet.
 
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 Das Großsteingrab in Lütow (Insel Usedom, Landkreis Ostvorpommern)                                          
(Stand: 14. März 2010)
 
 In dem kleinen Ort Lütow - südlich von Zinnowitz - befindet sich das bislang einzige 
noch erhaltene Großsteingrab der Insel
 Usedom. Das Hünenbett wurde bereits 1826 erstmals untersucht, archäologische 
Grabungen fanden aber erst 1936 statt,
 wobei man dann steinzeitliche Werkzeuge (u. a. 11 Flintbeile, 10 Flintmeißel und 
110 Flintklingen), über 20 Keramikgefäße
 und Bernsteinschmuck entdeckte. Die Fundstücke stammen hauptsächlich aus der 
Zeit der 
Trichterbecherkultur (etwa 4400
 bis 2800 v. u. Z.) und liegen heute im 
Museum von Stettin. Das Großsteingrab (auf ca. 3000 v. u. Z. datiert) selbst 
wurde
 rekonstruiert und ist archäologisches Denkmal.
 Vom Bahnhof Zinnowitz aus gelangt man über die Landstraße zunächst nach 
Neuendorf und dann nach Lütow. Ein paar
 hundert Meter im Ort findet sich bereits ein nach links weisendes Schild, 
welches den Weg zum Grab vorgibt.
 Rund 1km von dieser Stelle entfernt, in einem Waldstück beim Friedhof der Gemeinde befindet 
sich lt. Wanderkarte ein
 weiteres Großsteingrab. Nach längerer Suche ließ dort sich 
lediglich eine Ansammlung einiger größerer Steine - ohne
 erkennbares
Anordnungsmuster - finden...höchstens ein Indiz also.
 
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 Quellen: Internetpräsenz 
und Veröffentlichungen des Landesamtes 
für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern
 Internetpräsenz des
Landschaftsmuseums Obermain Plassenburg (Kulmbach)
 Internetpräsenz der Usedom-Tourismus GmbH
 
 
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